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Interview mit Verena Schneider und Clara Cremer – Kuratorinnen von Labyrinth of Lies

 

Am 25. und 26. Mai findet in der Willner Brauerei in Berlin mit „Labyrinth of Lies“ eine Kunstausstellung statt, die uns auf magische Weise in den Bann eines leuchtenden Irrgartens ziehen wird. Wir haben ein Gespräch mit Verena Schneider, der Initiatorin der Veranstaltungsreihe PlusOne, die hinter Labyrinth of Lies steckt, und der Kuratorin Clara Cremer geführt, die gemeinsam dieses wunderbare Kunst-Event in Berlin verwirklichen.

 

Erzählt uns doch kurz wie ihr beide Euch für die Ausstellung kennengelernt habt?

Verena:

Wir wurden uns über gemeinsame Bekannte aus der Kunstwelt glücklicherweise vorgestellt. Nachdem ich von meinen Ideen und dem Konzept von PlusOne erzählte war klar, dass dieses Event groß aufgezogen werden musste. Aber mir wurde auch schnell bewusst, dass dieses ambitionierte Projekt Unterstützung benötigt. Hilfe durch eine Person, mit der gleichen Leidenschaft zur Kunst und Lust an innovativen Konzepten, welche experimentell und originär an die Präsentation von Kunst herangehen. In Clara Cremer– der Kuratorin von The Dark Rooms 2016 – hatte ich die perfekte Partnerin gefunden. Wir begannen mit dem ersten Ideenbrainstorming und redeten über die Erwartungen und ohne großes Zögern hatte ich Clara im Team. Nach dem großen Erfolg von TDR letztes Jahr freut es mich natürlich sehr Clara auch bei PlusOne „Labyrinth of Lies“ an meiner Seite zu haben.

 

Wo waren Eure ersten Berührungspunkte mit der Kunstwelt?

Verena:

Ich bin studierte Literatur Kunst und Medienwissenschaftlerin hatte also von Haus aus bereits viel mit Kunst und Kultur zu tun, den entscheidenden Ausschlag gab mir vor 5 Jahren aber mein Schwiegervater. Als leidenschaftlicher Kunstsammler hat er mit mir zusammen jede nur mögliche Kunstausstellung besucht und -Messe besichtigt und mir diese Welt gezeigt. Ich habe mich ziemlich schnell in diese Welt verliebt und empfand die Zusammenarbeit und den Kontakt mit unterschiedlichsten Künstlern super spannend. Also habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und mich vor 5 Jahren selbstständig gemacht.

Die Betreuung von privaten Kunstsammlungen und aufstrebende, junge Künstler aus dem süddeutschen Raum zu fördern waren meine ersten Projekte. Nach 2 Jahren hatte ich die passende Plattform gefunden die Arbeit in der Kunstwelt zu erweitern und  gründete die Venet-Haus Galerie. Die Galerie, in der bereits Namen wie Arne Quinze oder Bernar Venet ausgestellt wurden, bietet nun Raum für zeitgenössische Positionen narrativer und konzeptueller Kunst.

Clara:

Da ich in einer Künstlerfamilie aufgewachsen bin, war es in positiver Art und Weise unumgänglich sich nicht mit der Kunst auseinander zu setzen. Ich war bereits als kleines Kind auf Ausstellungen, in Museen und habe meiner Mutter beim Malen häufig zugeschaut, bis ich dann meine eigene Form künstlerischen Ausdrucks im modernen Tanz und dann in der Fotografie gefunden habe. Auch durch den musikalischen Background meines Vaters und meinem, durch seinen Beruf als Tonmeister im Staatstheater, „Aufwachsen im Theater“ kam ich dazu Theater-, Film- und Medienwissenschaft zu studieren, welches mich noch mehr in meiner beruflichen Ausrichtung der Kunst gegenüber bestätigte.

 

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Warum habt ihr Euch entschieden Kuratorinnen zu werden und was treibt Euch an zu kuratieren?

Verena:

Ich kann nicht sagen, dass dies eine bewusste Entscheidung gewesen ist. Es war mehr das Hineinwachsen in Aufgabenfelder, die durch eine kurative Arbeit geordnet und geregelt wurde.

Durch die Mengen an Künstlern und Kunstwerken, die es auf dem heutigen Markt gibt, ist es meiner Meinung nach von großer Bedeutung, dass diese Informationen gebündelt werden. Ich denke es ist wichtig selektiv den einzelnen Kunst-Bereichen wieder mehr Inhalt zuzuordnen. Kontext, der manchmal durch den Einfluss der Social Media verloren geht.

Clara:

Bei mir kam dieser innere Wunsch auf, Kunst den Menschen wieder neu erfahrbar zu machen. Ich komme aus einer Künstlerfamilie, wo jeder einzelne für seine Kunstform lebt, egal welche Umstände es gibt. Die Kraft der Kunst verdient Beachtung, Zeit, und Respekt und dies ist in unserer schnelllebigen Welt kaum mehr möglich für die Betrachter. Demnach muss man die potenziellen Kunstinteressenten auf andere, zeitgemäße, in meinem Fall bisher „Berlin-gemäße“ Art und Weise „erziehen“ sich wieder auf Kunst einzulassen. Folglich kreiert man ein Umfeld, eine Inszenierung, die thematisch und emotional den Besucher triggert und ihn an die Kunstwerke und Denkweise des Künstlers heran führt. PlusOne bietet dafür eine fantastische Rahmung durch die Begegnung zweier, thematisch ähnlicher und räumlich getrennter, Künstler. Mit unserem gemeinsamen Konzept für The Connor Brothers + Sven Sauer in “Labyrinth of Lies” präsentiert sich PlusOne Episode #1 in der großartigen Erlebnisstadt Berlin und ich fühle mich sehr geehrt dieses Debüt mit Verena Schneider und ihrer Idee PlusOne zu gestalten.

 

Dann erzähle uns bitte noch genauer Verena wie Du auf die Idee von dem PlusOne Konzept kamst?

Verena:

Ich denke Kunst ist eine wesentliche Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken, welche den Menschen bewegen. Kunst MUSS deshalb erlebt und vor allem erlebbar gemacht werden – es ist all das, worin der Künstler ein Stück von sich selbst gegeben hat. Sei es ein großes oder ein eher bescheidenes Werk. Es ist immer Ausdruck einer expressiven Schaffenskraft und des Bedürfnisses, sich mitzuteilen. Aufgrund der aktuellen Lage innerhalb der Weltpolitik habe ich mir die Frage gestellt – Kann Kunst eine wirkliche Veränderungen zum Guten in der Gesellschaft erreichen? Meiner Meinung nach ist Kunst durchaus in der Lage, etwas in dem Betrachter zu bewirken, welches ohne sie nicht möglich gewesen wäre.

Ich wollte deshalb eine Plattform erschaffen, in der zum einen die Wahrnehmung von Kunst verändert wird und die Konzentration ganz auf den Werken liegt und zum anderen interaktiv eng mit anderen Künstlern zusammengearbeitet werden kann. Kooperation und Ideenaustausch mit anderen Kuratoren, Künstlern halte ich für ausgesprochen wichtig und interessant.

Den Besuchern soll die Möglichkeit geben werden, ein komplett neues Konzept des „künstlerischen Networking“ zu erleben.

Mit der ersten „Edition“ von Plusone haben Clara und ich in den letzten 7 Monaten ein wunderbares Konzept eines leuchtenden Irrgarten aus Regenschirmen konzipiert. Die Ausstellungsräume werden neu erfunden und zur Spielwiese kreativer Denkanstöße. Somit werden die Räume nicht nur als einfache Ausstellungsfläche genutzt, sondern mit in das Kunsterlebnis eingebaut.

 

Was versprichst Du Dir von der Reihe PlusOne, was ist Deine Vision?

Verena:

Wie bereits kurz erwähnt halte ich die Zusammenarbeit zwischen den kulturellen Institutionen, wie Galerien, Museen etc. für extrem wichtig.

Künstler sind stets auf der Suche nach inspirierenden Wahlverwandten. Mit Plusone möchte ich Kunst vitalisieren und Künstlern helfen, Großprojekte auch außerhalb der Galerie zu verwirklichen, ohne dass die Künstler ihre Integrität verlieren. Die Kunst und das Konzept entstehen in einem interaktiven, gemeinschaftsorientierten Prozess, an dem neben den KünstlerInnen weitere AkteurInnen, wie z.B bei „Labyrinth of Lies“ Clara und ich- beteiligt sind.

Dieses gemeinsame Erschaffen innovativer Kunstszenarien, den gegenseitigen kreativen Input und vor allem die spektakuläre „Erlebbarkeit“ von Kunst soll Plusone in Zukunft weiter vermitteln. Wir planen das Konzept zunächst deutschlandweit und auf absehbare Zeit auch international zu präsentieren.

Diese neue Erlebbarkeit von Kunst scheint nachweislich gut anzukommen.

 

Clara, spürst Du einen gewissen Druck nach The Dark Rooms, das 2016 sehr viel mediale Aufmerksamkeit und Zuspruch bekommen hat, einen neuen Erfolg zu kreieren?

Clara:

Ich verspüre keinen Druck, denn ich habe Labyrinth of Lies mit Verena und für PlusOne konzipiert, da gibt es keine Kongruenz und auch keinen Erfolgsdruck. Wir wollten zwei fantastische Künstler in einer spektakulären, berauschenden Inszenierung präsentierten und hatten die Lust möglichst vielen Menschen dies zugänglich zu machen. Natürlich war ich zu 100% überzeugt, dass es Anklang findet. Und nun hatten wir 2 Wochen vor Ausstellungsstart bereits keinerlei Tickets mehr (außer einzelne durch Verlosungen unserer Medienpartner) und sind auf diversen Plattformen auf Platz 1 gelistet. Die Menschen wollen erleben und Kunst emotional, persönlich erfahren und das ist doch der größte Erfolg, den ich mir hätte wünschen können.

 

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Hast Du den Eindruck, dass die Menschen immer zugänglicher für neue Kunsterfahrungen werden?

Menschen wollen Erleben und dies auch in der Kunst. Wir erfahren großen Zuspruch zu unseren Konzepten und das bestätigt meine Art und Weise Kunst zu verstehen und verständlich zu machen sehr. Der große Zuspruch und die vielen Mails und Bitten um noch ein Ticket beweisen, dass es das herkömmliche White Cube zu überarbeiten gilt. Im übrigen haben zeitgenössische Museen die Kuration sehr viel kreativer im Griff, als viele bekannte Galerien

 

Wir sind schon total gespannt auf die Ausstellung wie Tausende andere Kunstbegeisterte auch. Was wird uns am 25. Und 26. Mai in der Willner Brauerei erwarten?

Verena:

Gemeinsam Kunst erleben - ohne den anderen wirklich zu sehen. Ein Ziel die traditionellen Betrachtungsweisen zu durchbrechen, zum selbständigen Erleben zu gelangen und erreichbare eigene Perspektiven zu entwickeln.

Labyrinthe gibt es in vielen Formen. Egal ob im altbekannten Maisfeld oder in verschachtelten Gängen. Es sind immer verschlungene Wege, dessen Führungen unter regelmäßigem Richtungswechsel und zeitweise auch Sackgassen zwangsläufig zum Ziel führen. So sind auch die Demonstrationen ein Weg der gegangen wird um an ein Ziel zu gelangen - mehr Demokratie und Freiheit.

Den Besucher durch Labyrinthe zu schicken bedeutet sie auf eine unbekannte Reise zu schicken. Welche Richtung ist richtig? Welcher Weg falsch? Wem kann ich glauben auf meinem Weg zum Ziel?

Im besten Fall verlieren sich unsere Besucher in der Kunst und gehen mit einer neuen Erfahrung nach Hause.

Clara:

Es erwartet uns Intensität, Verwirrung, Emotionalität, Lichter, Tiefe, mystische Momente, thematische Relevanz, fantastische Werke und hoffentlich sehr viel Staunen.

 

Gibt es schon einen Ausblick auf weitere Städte wo die Ausstellungsreihe PlusOne hinwandern soll?

Verena:

Uns liegen bereits viele Anfragen von kulturellen und künstlerischen Institutionen vor. Die Möglichkeiten von PlusOne sind praktisch unbegrenzt- und das wird das spannende sein, keine Ausstellung wird sich gleichen. Aber es wird immer ganz außergewöhnlich sein!

 

Vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns auf das Event!

Glarify

 

Restkarten für Labyrinth of Lies am 25. Und 26. Mai in der Willner Brauerei gibt es noch bei den Medienpartnern zu gewinnen.

Ein kostenloses Ticket wird zum Einlass benötigt!

Artikel: https://blog.glarify.com/interview-mit-verena-schneider-und-clara-cremer-kuratorinnen-von-labyrinth-of-lies

Webseite: https://www.plusone-art.com

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